Tinnitus und Kiefergelenk
In der Antike galten Ohrgeräusche noch als Stimmen der Götter. Doch wenn es im Ohr brummt, als hätte sich dort eine Grille verirrt, es gar pfeift oder hämmert, wird die permanente Geräuschkulisse im Gehörgang zur erheblichen Alltagsbelastung. Über drei Millionen Deutsche leiden unter Tinnitus, dem sogenannten »Klingeln« im Ohr, manche so heftig, dass sie sich kaum konzentrieren können. Sie schlafen schlecht, sie haben Angstzustände oder verfallen in Depressionen.
Tinnitus und Kiefergelenkstörungen gehen oft einher.
Rund 70 Prozent dieser Tinnitusbeschwerden kommen vom Kiefergelenk. Stress im Alltag und die permanente Anspannung ohne Entspannung fordern ihren Tribut. Viele Patienten beißen nachts regelrecht die Zähne zusammen oder knirschen. Aber auch Schleudertraumata, Kieferoperationen, fehlende Zähne oder falscher Zahnersatz können die Beschwerden auslösen. Schuld ist möglicherweise der Diskus, der die beiden Zapfen des Kiefergelenks miteinander verbindet. Durch extreme Belastung der Knorpelscheibe wird der Diskus entweder aus seinem natürlichen Gleitlager gebracht oder gar »zerrieben«, was langfristig zur Arthrose führen kann. Und weil das Kiefergelenk und das Ohr vom selben Nerv versorgt werden, kann deshalb nach geraumer Zeit der sogenannte Tinnitus auftreten.
Erste Symptome einer Kiefergelenkstörung.
Viele Menschen verspüren zu-nächst nur ein Knacken beim Essen oder Gähnen, die ersten Anzeichen einer Störung im Kiefergelenk. Wird diese nicht behandelt, kann es zu Problemen in der oberen Halswirbelsäule kommen, zu migräneartigen Kopfschmerzen, kurzzeitigen Seh- und Hörstörungen, Reizung eines Gesichtsnervs mit einseitigen fast unerträglichen Schmerzen, bis hin zu einseitiger Gesichtslähmung. Zudem verursacht die Fehlstellung im Kiefergelenk oft erhebliche Muskelverspannungen.
Besuch beim Zahnarzt.
Wenn solche Symptome auftreten, sollte der erste Gang zu einem qualifizierten Zahnarzt führen. Dieser kann dem Patienten eine Aufbissschiene anpassen, die erst einmal den Beißreflex unterbindet. Sollte das nicht helfen, wird der Zahnarzt physikalische Therapien verschreiben.
Manuelle Therapie kann Abhilfe schaffen.
Spätestens hier kommt die sensible Handarbeit der Spezialisten ins Spiel. Denn bei der manuellen Therapie sind die Hände das wichtigste Instrument des Behandlers. Mit besonderen Griffen wird zunächst die Bewegungsstörung des Gelenks lokalisiert und untersucht. Der Befund dient als Basis für die therapeutischen Handgriffe, die sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Mobilisation dienen. Ziel ist es, den normalen Bewegungsspielraum von Gelenken wiederherzustellen.
Um die Kunst zu beherrschen, mit den Händen Störungen zu ertasten und zu heilen, bedarf es allerdings eines enormen Fingerspitzengefühls und einer langjährigen fachlichen Zusatzausbildung, wie Physiotherapeut Jürgen Meier betont. Er und sein Fachteam verfügen über große Erfahrungen auch speziell im Umgang mit Kiefergelenkstörungen. Die Leistungen werden übrigens von sämtlichen Krankenkassen übernommen.
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